Sprach- und Kulturwissenschaften

Im Sprachlabor

Wo es um den Umgang mit Text und Informationen geht, sind Expertinnen und Experten aus der Sprach- und Kulturwissenschaft sehr gefragt – in der Werbung ebenso wie in der internationalen Zusammenarbeit. In einer wissensbasierten und globalen Arbeitswelt gewinnen ihre Fähigkeiten immer stärker an Bedeutung. Wichtig zu wissen: An deutschen Universitäten sollten angehende Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler viel Eigeninitiative mitbringen.

Die Sprach- und Kulturwissenschaften zählen zu den Geisteswissenschaften. Rund 2.750 Studiengänge stehen an deutschen und Hochschulen zur Auswahl. Allen gemeinsam ist, dass sie sich mit den Kulturleistungen der Menschen beschäftigen, im Hinblick auf die Sprache, Literatur, Philosophie oder Geschichte. Neben den allgemeinen und angewandten Sprachwissenschaften oder einzelnen Sprachen wie in der Anglistik umfasst diese Fächergruppe - und aus so unterschiedlichen Bereichen wie Bibliothekswissenschaft, Ethnologie, Journalistik oder Geschichtswissenschaft. Auch die Fremdsprachendidaktik, etwa im Fach Deutsch als Fremdsprache (DaF), zählt dazu.

Organisation: Den Stundenplan selbst zusammenstellen

Lust am Lesen und ein ausgeprägtes Sprachgefühl sollten Studierende auf jeden Fall mitbringen. Ebenso wie die Fähigkeit, sich gut selbst organisieren zu können, denn ein geisteswissenschaftliches Studium ist in Deutschland viel offener gestaltet als in anderen Ländern. In den sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächern sind Studierende sehr frei in der Auswahl und Zusammensetzung von Lerninhalten. Auch die selbstständige Arbeit in der Bibliothek oder in Lerngruppen und die Vorbereitung von und sind wesentliche Bestandteile des Studiums.

Gute Deutschkenntnisse werden vorausgesetzt, auch in den bilingualen Studiengängen. Viele Studiengänge in der sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächergruppe ermöglichen einen internationalen Doppelabschluss an deutschen Universitäten und Hochschulen. Von den Angewandten Sprachwissenschaften bis etwa hin zu deutsch-französischen Kulturstudien finden Bachelor- und Masterstudierende attraktive Kombinationen, die verschiedene Kulturen und Sprachen miteinander verbinden.

Studienangebot: „Ein-Fach-Bachelor“ oder individuelle Kombination?

Wer sich für ein Studium der Geisteswissenschaften in Deutschland entscheidet, hat die Wahl zwischen einem Ein-Fach-Bachelor, der sich ganz auf ein Fach konzentriert, oder einer Kombination mehrerer Fächer. Ein Zwei-Fach-Bachelor eröffnet die Möglichkeit, neben einem sprach- oder kulturwissenschaftlichen Hauptfach ein weiteres Fach zu wählen, das den individuellen Interessen entspricht und Akzente setzt. Das kann ein weiteres geisteswissenschaftliches Fach sein, aber auch ein Nebenfach aus einer ganz anderen Fachrichtung wie den Wirtschaftswissenschaften. Die möglichen Kombinationen hängen vom Lehrangebot der jeweiligen Hochschulen ab.

Einen deutlichen Aufschwung erleben Fächer – wie zum Beispiel die Computerlinguistik – die zu den „digitalen Geisteswissenschaften“ („Digital Humanities“) gehören. An der Schnittstelle zwischen Sprachwissenschaften und Informatik untersuchen Studierende, wie sich Texte und Sprachdaten algorithmisch verarbeiten lassen. Die maschinelle Sprachbearbeitung hat in vielen Bereichen des täglichen Lebens längst Einzug gehalten, bei der Suchmaschinen-Recherche ebenso wie bei der Steuerung von Navigationsgeräten über Sprache. In der digitalen Wissensgesellschaft eröffnen sich Sprach- und Informationsprofis damit ganz neue Chancen.

Berufsaussichten: Neue Jobs in den Geisteswissenschaften

Wenn auch der Berufseinstieg oft alles andere als einfach verläuft, entwickelt sich der Arbeitsmarkt für Geisteswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen doch positiv. Ihre ausgeprägten Fähigkeiten im Wissensmanagement und ihre interkulturellen Kompetenzen werden in den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen zunehmend geschätzt. Zu den klassischen Einsatzfeldern zählen die Medien- und Kommunikationsbranche, Bildungseinrichtungen oder Verlage. In Deutschland arbeitet etwa ein Viertel der Absolventinnen und Absolventen inzwischen jedoch in eher fachfremden Bereichen, in der verarbeitenden Industrie beispielsweise, im Handel oder im Gesundheitswesen und zunehmend eben auch in der IT.

Der Berufseinstieg kann schwierig sein: Nur wenige Stellenangebote wenden sich explizit an Sprach- sowie Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, dass macht die Suche nicht leicht. Deshalb ist es in diesen Fachbereichen besonders wichtig, sich bereits möglichst früh im Studium zu orientieren und inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. Mit einem klaren Profil und ersten praktischen Erfahrungen lässt sich in dieser manchmal etwas schwierigen Phase häufig punkten. Viele Universitäten und Hochschulen unterstützen Studierende und bieten Module an, die Schlüsselqualifikationen vermitteln und praktische Kompetenzen stärken.